«Unter uns: Der Kanton Graubünden besitzt ein riesiges Geheimarchiv. Im heimischen Boden, auf dem wir uns täglich bewegen, schlummert ein bedeutender Teil unseres gemeinsamen kulturellen Erbes. Eine Andenkenkiste der Menschheit. Jede Generation hat darin, mehr oder weniger bewusst, Bruchstücke ihrer Existenz hinterlegt. Zeitzeugen, Zeitschichten. Unsichtbar.
Darüber entwickelt sich unsere Kulturlandschaft weiter. Täglich, und immer rasanter. Die kontinuierliche Transformation unseres Lebensraumes gestattet regelmässig Einblicke in diese verborgenen Welten der Vergangenheit. Faszinierendes, Alltägliches, Überraschendes, Ergreifendes, Erschreckendes, Seltsames und Seltenes wird dabei für kurze Zeit sichtbar. Dann droht in der Regel die Zerstörung. Ein anhaltender Gedächtnisverlust. Seit beinahe fünf Jahrzehnten ist der Archäologische Dienst Graubünden der verantwortungsvollen Sicherung und professionellen Betreuung dieses archäologischen Archives verpflichtet. Er inventarisiert und schützt seit 1967 die bedrohten Fundstellen und Funde im gesamten Kanton und führt wenn/wo notwendig Ausgrabungen durch, um die Zeugen unserer Vergangenheit vor deren unwiderruflichem Verlust zu retten. Kulturgeschichtliche Spurensicherung. Hochalpine Steinzeitlager, bronzezeitliche Siedlungsreste, eisenzeitliche Bestattungsplätze und Kultanlagen, urgeschichtliche Felsbilder, römische Strassen, mittelalterliche Friedhöfe und frühe Industriegebiete – dazu Hunderte Kirchen, Burgen und Klöster als prägende landmarks der gut bekannten 150 Täler.