Als ich 1997 beim Schweizer Fernsehen den «Donnschtig-Jass» übernehmen durfte, wehte mir zunächst ein ziemlich starker Wind entgegen. Die Jass-Szene war damals vor allem männlich geprägt, und die «Jass-Päpste» gaben mir maximal einen Sommer. Dass eine Frau eine solche Sendung moderieren kann, war für diese Leute beinahe unvorstellbar. Nun, ich habe nicht nur den ersten Sommer überstanden, sondern auch noch 15 weitere. Im Jahr 1999 kam auch noch der «Samschtig-Jass» dazu. Bis 2017 moderierte ich mehr als 400 Sendungen. So wurde ich über all die Jahre für viele zur «Jass-Königin» der Schweiz.
Ab dem Jahr 2000 habe ich mir ein zusätzliches Standbein aufgebaut: Jass-Ferien. Es begann mit zwei Wochen, mittlerweile führe ich zusammen mit meinem Mann Reto mehr als ein Dutzend Jass-Plausch-Wochen pro Jahr durch. Sehr wichtig ist dabei das Wort «Plausch». In den letzten Jahrzehnten habe ich nicht nur vielen Frauen Mut gemacht und Selbstvertrauen gegeben, sondern auch dem «Kampf-Jassen» entgegengewirkt. Es gibt nun mal unterschiedliche Niveaus, und gerade Anfänger oder nicht so Geübte lernen schneller und besser, wenn sie unterstützt statt beschimpft werden. Darauf lege ich sehr grossen Wert.
Jassen ist ein schweizerisches Kulturgut, welches ich erhalten und fördern möchte. Weder der Beruf noch das Alter spielen eine Rolle. Bei einem Schieber begegnen sich Direktorin und «Büezer» auf Augenhöhe. Kinder lernen mit dem Jassen spielerisch rechnen, ältere Menschen halten sich dank diesem wunderbaren Spiel geistig fit. Und das Wichtigste: Jassen verbindet die Menschen und soll einfach Spass machen!
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