Seit dem Autounfall seiner geliebten Ehefrau Dea ist Robert völlig von der Rolle. Er kennt sich nicht mehr. Eifersucht, Neid und wirre Gedanken prägen seinen Alltag – alles Charakterzüge, die er bis dato gar nicht gekannt hat.
Nach der Beerdigung von Dea fährt er jeden Tag um die gleiche Zeit mit dem Zug an einen für ihn sehr wohligen Platz. Dort versucht er, seine eigene Identität wiederzufinden. Während der Zugfahrt lernt er verschiedenste Menschen kennen und versucht fast schon krankhaft, sie zu durchleuchten, dies alles immer auf der Suche nach der mutmasslichen Richtigkeit. Kann er diese bei für ihn fremden Personen wirklich entdecken?
Vor allem möchte er herausfinden, was am 19. Januar wirklich geschehen ist. Kurz bevor Dea verunfallte, traf sie sich mit jemandem zum Mittagessen. Auf dem Nachhauseweg geschah der vermeintliche Selbstunfall. Robert kommt das Unglück äusserst suspekt vor.
Mit wem sich Dea am Mittag des 19. Januar getroffen hat, weiss Robert nicht. Er hat lange keine Eingebung – auch seine Zukunftspläne gleichen einer Gratwanderung.
Ihre faszinierende Beziehung war doch wohl nicht nur eine Illusion seinerseits? Robert kann und will das nicht glauben.
Südostschweiz Kultur 19. Oktober 2020