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Archäologischer Dienst Graubünden, Mathias Seifert

Die Kirchen von Tamins

Die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen in der evangelisch-reformierten Kirche

ISBN: 978-3-906064-12-3
Umfang: 48 Seiten
Format: 30 x 21 cm
Einband: kartoniert
Erschienen: Mai 2013
Reihe: Archäologie Graubünden, Band / Sonderheft 2

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CHF 24.00

In seinem neuen Sonderheft stellt der Archäologische Dienst Graubünden die Ergebnisse der Grabung von 2010 in der reformierten Taminser Kirche vor. Und bestätigt dabei alte Vermutungen: Der Kirchenhügel hat eine lange Geschichte.

Der Taminser Geschichtsforscher und Lehrer Felix Jörimann hat es schon in den Siebzigerjahren postuliert: Auf dem «Chirchabühel» von Tamins musste im Hochmittelalter eine Kirche gestanden haben, lange Zeit vor der ersten Erwähnung im 15. Jahrhundert. Mehr als 30 Jahre danach hat sich seine Vermutung nun bestätigt – dank Untersuchungen des Archäologischen Dienstes Graubünden (ADG), festgehalten im eben erst publizierten neuen Sonderheft «Die Kirchen von Tamins» aus der noch jungen Reihe «Archäologie Graubünden».

Rund 700 Malereifragmente
Es war die 2009 gestartete Renovation der reformierten Taminser Kirche, in deren Rahmen erstmals ein Blick in die bauliche Vergangenheit des Gotteshauses möglich wurde, wie Autor und Archäologe Mathias Seifert in der Publikation schreibt. Die Geschichte der Kirche könne nun «mit den Kapiteln bis zu den Anfängen zurück» ergänzt werden. Nur gerade fünf Monate hatten die Mitarbeiter des ADG im Sommer 2010 Zeit, um im Kircheninnern die Reste von Vorgängerbauten freizulegen und zu dokumentieren – und dabei stiessen sie neben Relikten einer bereits vorrömischen Hügelbesiedlung auf insgesamt sechs Neubauten oder grössere Umbauten der Kirche. Und auf rund 700 Wandputzfragmente mit Spuren von Wandmalerei. Wie Seifert im Sonderheft ausführt, stammt der erste Markstein der Kirchengeschichte aus dem 10./11. Jahrhundert: In diese Zeit datiert der entdeckte Gründungsbau, ein bescheidenes Kirchlein von fünf auf drei Metern, das im 12./13. Jahrhundert um einen doppelt so grossen zweiten Kirchenraum ergänzt wurde. Im 14. Jahrhundert wurde daraus ein zweischiffiger Neubau – ihn heben die Archäologen besonders hervor.

Es war der Rhäzünser Meister
Aus dieser Bauphase stammen nämlich die Malereifragmente. Zwar ist eine Rekonstruktion der Darstellungen nicht möglich, klar ist aber, dass die Ausmalung der damaligen Kirche der Werkstatt des Rhäzünser Meisters zuzuordnen ist. Bemerkenswert ist der Bau aber auch, weil es sich um ein im nördlichen Alpenraum eher seltenes Gotteshaus mit zwei Apsiden und dazwischenliegenden Arkaden handelte. Von verblüffender Ähnlichkeit ist laut Seifert eine Kirche, die man noch heute besuchen kann: Sant’ Ambrogio im Tessiner Bleniotal.

Der erste Bündner «Berner Haller»
Auch die jüngere Taminser Kirchengeschichte geht in der Publikation nicht vergessen;so findet sich darin unter anderem ein Exkurs zur 1898 geführten Ästhetik-Diskussion um die Pläne für den Turmneubau. Erwähnt werden auch die Münzfunde aus der Kirche, darunter ein «Berner Haller» aus dem 15. Jahrhundert, der erste seiner Art, der in Graubünden gefunden wurde. Trotzdem sei es keine Überraschung, dass der «Räppler» in der Kirche ans Licht gekommen sei, schreibt Numismatiker Yves Mühlemann – «in den Kirchen entledigte man sich oft des schlechten oder fremden Geldes».

Jano Felice Pajarola in der «Südostschweiz» vom 7. Mai 2013

In seinem neuen Sonderheft stellt der Archäologische Dienst Graubünden die Ergebnisse der Grabung von 2010 in der reformierten Taminser Kirche vor. Und bestätigt dabei alte Vermutungen: Der Kirchenhügel hat eine lange Geschichte.

Der Taminser Geschichtsforscher und Lehrer Felix Jörimann hat es schon in den Siebzigerjahren postuliert: Auf dem «Chirchabühel» von Tamins musste im Hochmittelalter eine Kirche gestanden haben, lange Zeit vor der ersten Erwähnung im 15. Jahrhundert. Mehr als 30 Jahre danach hat sich seine Vermutung nun bestätigt – dank Untersuchungen des Archäologischen Dienstes Graubünden (ADG), festgehalten im eben erst publizierten neuen Sonderheft «Die Kirchen von Tamins» aus der noch jungen Reihe «Archäologie Graubünden».

Rund 700 Malereifragmente
Es war die 2009 gestartete Renovation der reformierten Taminser Kirche, in deren Rahmen erstmals ein Blick in die bauliche Vergangenheit des Gotteshauses möglich wurde, wie Autor und Archäologe Mathias Seifert in der Publikation schreibt. Die Geschichte der Kirche könne nun «mit den Kapiteln bis zu den Anfängen zurück» ergänzt werden. Nur gerade fünf Monate hatten die Mitarbeiter des ADG im Sommer 2010 Zeit, um im Kircheninnern die Reste von Vorgängerbauten freizulegen und zu dokumentieren – und dabei stiessen sie neben Relikten einer bereits vorrömischen Hügelbesiedlung auf insgesamt sechs Neubauten oder grössere Umbauten der Kirche. Und auf rund 700 Wandputzfragmente mit Spuren von Wandmalerei. Wie Seifert im Sonderheft ausführt, stammt der erste Markstein der Kirchengeschichte aus dem 10./11. Jahrhundert: In diese Zeit datiert der entdeckte Gründungsbau, ein bescheidenes Kirchlein von fünf auf drei Metern, das im 12./13. Jahrhundert um einen doppelt so grossen zweiten Kirchenraum ergänzt wurde. Im 14. Jahrhundert wurde daraus ein zweischiffiger Neubau – ihn heben die Archäologen besonders hervor.

Es war der Rhäzünser Meister
Aus dieser Bauphase stammen nämlich die Malereifragmente. Zwar ist eine Rekonstruktion der Darstellungen nicht möglich, klar ist aber, dass die Ausmalung der damaligen Kirche der Werkstatt des Rhäzünser Meisters zuzuordnen ist. Bemerkenswert ist der Bau aber auch, weil es sich um ein im nördlichen Alpenraum eher seltenes Gotteshaus mit zwei Apsiden und dazwischenliegenden Arkaden handelte. Von verblüffender Ähnlichkeit ist laut Seifert eine Kirche, die man noch heute besuchen kann: Sant’ Ambrogio im Tessiner Bleniotal.

Der erste Bündner «Berner Haller»
Auch die jüngere Taminser Kirchengeschichte geht in der Publikation nicht vergessen;so findet sich darin unter anderem ein Exkurs zur 1898 geführten Ästhetik-Diskussion um die Pläne für den Turmneubau. Erwähnt werden auch die Münzfunde aus der Kirche, darunter ein «Berner Haller» aus dem 15. Jahrhundert, der erste seiner Art, der in Graubünden gefunden wurde. Trotzdem sei es keine Überraschung, dass der «Räppler» in der Kirche ans Licht gekommen sei, schreibt Numismatiker Yves Mühlemann – «in den Kirchen entledigte man sich oft des schlechten oder fremden Geldes».

Jano Felice Pajarola in der «Südostschweiz» vom 7. Mai 2013